Votum der Pfarrversammlung: 53 % für eine Kooperation mit den Pfarren der Josefstadt

Am Donnerstag hat in der Pfarrkirche die Pfarrversammlung zur Zukunft der Pfarre Breitenfeld stattgefunden. Der Verlauf der Pfarrversammlung hat die Entscheidung des Pfarrgemeinderats, wichtige Themen, welche die ganze Pfarre betreffen, in einem größeren Rahmen zu diskutieren, bestätigt und daher wird dieses Instrument wohl auch künftig bei wesentlichen Richtungsentscheidungen eingesetzt werden.

Nach einem Informationsblock wurden Fragen behandelt und es entwickelte sich unter der Leitung der Moderatorin Susanne Schuster eine engagierte Diskussion. Danke allen, die dabei waren und sich eingebracht haben – jeder Beitrag und jedes Argument wurde gehört und ist für die weitere Arbeit wertvoll und wichtig!

Pfarren_Josefstadt01Das von der Pfarrversammlung erstellte Votum fiel knapper als vermutet (53,3% zu 46,7%), aber doch klar für einen künftigen „Entwicklungsraum“ der Pfarren Alser Vorstadt, Breitenfeld und Maria Treu aus. Dieses Ergebnis wird der Diözesanleitung (Kardinal, Bischofsvikar, Steuerungsgruppe) mitgeteilt werden. Im Herbst werden in der ganzen Diözese die Entwicklungsräume, die zu einer neuen gemeinsamen Pfarre zusammenwachsen sollen, errichtet, so dass die Kooperation unter den Pfarren im Advent 2015 (mit dem Beginn des Kirchenjahres) beginnen kann. Mit den beiden in der Josefstadt benachbarten Pfarren gibt es ja bereits eine gute Zusammenarbeit, und so freue ich mich auf das gemeinsame Fronleichnamsfest am 4. Juni, das – sofern das Votum unserer Pfarrversammlung durch die Entscheidung der Diözese bestätigt wird – somit ein inoffizieller Startschuss für die künftige engere Kooperation werden kann.

Weitere Schritte:

  • bis Mai: Übermittlung des begründeten Votums an die Diözesanleitung
  • bis Herbst 2015: Entscheidung der Diözesanleitung über die Entwicklungsräume
  • November 2015: Errichtung der Entwicklungsräume
  • Jänner 2019: Evaluierung der Kooperation
  • bis 2022: Errichtung der „Pfarre neu“

Das Gnadenbild aus unserem Hochaltar wurde gestohlen!

Nur zwei Tage, nachdem wir zum Franziskusfest mit großer Freude die Heimkehr unserer restaurierten Heiligenfiguren feiern konnten, kam es in unserer Kirche erneut zu einem schweren Vorfall: Unbekannte Täter haben am vergangenen Dienstag (vermutlich am späten Vormittag) das Gnadenbild „Maria vom Guten Rat“ (entstanden um 1800) in unserem Hochaltar aus dem Rahmen geschnitten und gestohlen.

Wir stehen fassungslos vor diesem weiteren Akt der Brutalität gegen etwas, was den Menschen unserer Pfarre seit ihrem Bestehen heilig und wertvoll ist. Und wieder ist es gar nicht so sehr der materielle Schaden, der uns besonders betroffen macht, sondern die Rücksichtslosigkeit den Empfindungen der Gläubigen gegenüber, denen etwas Wertvolles genommen und zerstört wurde.

In der Predigt am vergangenen Sonntag habe ich noch darüber gesprochen, dass derjenige, der liebt, sich verletzlich macht – und dass wir uns mit der Entscheidung, trotz der bisherigen Vorfälle unsere Kirche dennoch offen zu halten, natürlich verletzlich und angreifbar machen. Dass es so rasch wieder zu einer kriminellen Tat gegen unsere Kirche gekommen ist, macht mich traurig und ratlos.

Nach ersten Reaktionen von Pfarrangehörigen und PGR-Mitgliedern ist klar: Wir wollen weiterhin eine offene Pfarre sein und dazu gehört eine offene Kirche. Zugleich müssen die Maßnahmen, die nach den Vorfällen im März bereits besprochen wurden, konsequent umgesetzt werden, damit wir die Kirche besser schützen können. Der beste Schutz einer Kirche sind aber die Menschen, die immer wieder tagsüber in die Kirche kommen, hier beten oder einfach einige Minuten vom Alltag verschnaufen. Bitte helft uns mit, indem ihr auch unter der Woche immer wieder in die Kirche schaut!

Bitten wir die Madonna vom Guten Rat um die richtigen Ideen, wie wir unsere Kirche besser schützen und dennoch offen halten können!

Ihr/euer Pfarrmoderator Gregor Jansen

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„Wir bitten dich, erhöre uns“ – Neuordnung der Fürbitten in der Liturgie

Ab diesem Sonntag wird (zunächst in der Messe um 10:00) ein neuer liturgischer Ort eingeführt: Die Fürbitten – besser: Das „Gebet der versammelten Gemeinde“ – sollen aus der Mitte der Mitfeiernden an Gott gerichtet werden. Daher haben wir im Liturgieausschuss beschlossen, sie von einem Mikrofon im Mittelgang durch LektorInnen mit dem Blick zum Altar (gemeinsame Gebetsrichtung) vorzutragen. So wird unterstrichen, dass die Fürbitten das „Gemeindegebet“ (in Ergänzung zu den „Vorstehergebeten“ des Priesters, die von der Priestersessio aus gesprochen werden) sind. Damit wird auch deutlicher, dass der Ambo als „Tisch des Wortes“ primär für die Verkündigung und Auslegung des Wortes Gottes reserviert bleibt.


Hintergrund:

„Nach dem Evangelium und der Homilie soll – besonders an den Sonntagen und gebotenen Feiertagen – das ‚Allgemeine Gebet‘ oder ‚Gebet der Gläubigen‘ wiedereingeführt werden, damit unter Teilnahme des Volkes Fürbitten gehalten werden für die heilige Kirche, für die Regierenden, für jene, die von mancherlei Not bedrückt sind, und für alle Menschen und das Heil der ganzen Welt.“
(II. Vatikanisches Konzil, Liturgiekonstitution „Sacrosanctum Concilium“ 53)

Die herausgehobene Stellung dieses Gebetes wird in Nr. 69 der neuen Grundordnung des Römischen Messbuchs von 2002 (GORM) angesprochen:
„Im Allgemeinen Gebet beziehungsweise im Gebet der Gläubigen antwortet das Volk gewissermaßen auf das gläubig aufgenommene Wort Gottes, trägt Gott Bitten für das Heil aller vor und übt so sein priesterliches Amt aus, das es durch die Taufe empfangen hat.“

Neuregelung der Kirchenöffnung

Ab sofort (Wochenende 5./6. April) halten wir die Kirche tagsüber wieder offen, wobei nur der Südeingang (Seite zur U6-Station hin) tagsüber geöffnet bleibt. Der Nordeingang (mit der Rampe für barrierefreien Zugang) wird bis zur Installierung weiterer Sicherungsmaßnahmen weiterhin nur zu den Gottesdienstzeiten geöffnet.

Zugleich bitten wir alle Pfarrmitglieder um eine erhöhte Aufmerksamkeit und Ihre Mithilfe: Besuchen Sie tagsüber öfter die Kirche, um durch eine möglichst hohe Präsenz in der Kirche möglichen Beschädigungen etc. vorzubeugen. Damit kann jede/r dazu beitragen, unsere Kirche sicherer zu machen.
Danke dafür!

 

Kardinal Schönborn: „Ich bin erschüttert von den Zerstörungen in den Kirchen“
„Seit Jahrhunderten kommen Menschen in die Kirche, um bei den Heiligen Hilfe in ihren Sorgen und Nöten zu erbitten. Solche Zerstörungswut an einem Ort des Hilfesuchens ist zutiefst erschreckend.“ Der Erzbischof sicherte den betroffenen Pfarren die Hilfe der Erzdiözese zu.
In einem Brief an die Pfarren, veröffentlicht in der aktuellen Ausgabe der Kirchenzeitung „Der Sonntag“, schreibt der Kardinal unter anderem:
„Es ist wie ein blindwütiger Angriff auf all die Gebete, die Hoffnungen und das Vertrauen, das die Menschen vieler Generationen vor die Kruzifixe, vor die Abbilder der Heiligen getragen haben, die sie ihnen gleichsam zu Füßen gelegt haben. Keine Symbole von Macht und Unterdrückung wurden da vom Sockel gerissen, sondern der Inbegriff der Güte, der Hingabe, der Fürsorge. Darum habe ich in einem Fernsehinterview gesagt: Ich hoffe, der Täter hat gar nicht gewusst, was er da tut.

Lassen wir die Kirchentüren offen!
Meine große Bitte aus diesem Erleben ist die: Lassen wir trotzdem die Kirchentüren weit offen! Jetzt erst recht. Machen wir es den Menschen nicht schwer, den Weg zum Altar und vor den Tabernakel zu finden. Vandalen und Diebe – gottseidank selten genug in unseren Kirchen – können nichts zerstören, was wir nicht verschmerzen könnten. Einen Sieg würden sie erst erringen, wenn wir ängstlich alles wegschließen.

Besuchen Sie wochentags die Kirchen!
Freilich wollen wir uns auch nicht leichtfertig die Bilder und Statuen nehmen lassen, die so vielen Menschen im Lauf der Generationen in ihren Sorgen, in der Andacht, im Gebet eine Stütze waren. Auch da habe ich eine Bitte: Ermutigen Sie in Ihrer Pfarre die Menschen dazu, so oft wie möglich die Kirche zu besuchen! Nicht nur zur Sonntagsmesse, sondern auch unter der Woche. Und es muss ja nicht gleich sein, um zu beten. Auch wer sich nur für einen Moment der Stille oder wegen der kühlen Temperatur an einem heißen Tag in der Kirchenbank niederlässt, kommt Gott näher – und seine Präsenz verhindert vielleicht einen Übergriff.“

Msgr. Dr. Otto Berger 1917-2013

Dr Otto Bergerport_bergerMonsignore OSTR. Prof. Dr. Otto Berger

* 07.06.1917 in Wien
EM 22.11.1986
+ 15.05.2013 in Wien

Mittelschule: AHS 1080 Wien, Albertgasse
Matura: 1935
Theologiestudium: 1935 – 1940, Universität Wien
Priesterweihe: 31. März 1940
Kaplan in Himberg – nach einem Geländespiel der Ministranten Verhör bei der GESTAPO, Anzeige durch den stellv. Gauleiter von Wien, strafweise Einberufung zur deutschen Wehrmacht.
Teilnahme am Russlandfeldzug bis zur Belagerung in Stalingrad 1943, dort Gefangennahme und Gefangenschaft bis September 1947. Ab 1947 Kaplan in Hütteldorf, dann in Weinhaus (Währing) bis 1966 Erwachsenenbildung / Bildungswerk und Unterrichtstätigkeit (Volksschule, dann TGM); Zunächst Religionsprofessor in der AHS Neustiftgasse Wien 7., (bis zur Auflösung der Schule, später dort ein Musikgymnasium).
Ab 1966 Religionsunterricht im BRG Diefenbachgasse und im BRG für Berufstätige, beide Wien 15., in der Pfarre Weinhaus 1948 – 1966 intensive Kinder (Jungschar)- und Jugendarbeit. In der Kinderpädagogik Zusammenarbeit mit P. Glaser, in der Jugendarbeit folgte er den Plänen des legendären Franz Steiner, ehemals Kaplan in Währing. In den Ferien wochenlange Kinder- und Jugendlager, Kurzaufenthalte mit Kindern und Jugendlichen zu Pfingsten. Dadurch gelang es, eine starke katholische Jugend aufzubauen. Die Kontakte waren so intensiv, dass sie bis heute anhielten.
Intensive ökumenische Kontakte, ein Nebeneffekt seiner Auseinandersetzung mit der Spiritualität und Kultur Russlands. Daher das Thema seiner Dissertation „Die Wiedervereinigung der Kirchen bei Chomjakow und Solowjow.“
Promotion zum Doktor der Theologie am 22. Mai 1951 und Erwerb des „Lehramtes für Mittelschulen“.
Mitarbeit am Aufbau des katechetischen Schulfunks (Prof. Rudolf HENZ), Referent der Erzdiözese für den Schulfunk, Gestaltung von Schulfunksendungen durch 25 Jahre. Schwerpunkte Ökumene und Zusammenarbeit mit den anderen christlichen Kirchen.
In der Pension: Bildungswerk der Pfarre Breitenfeld, Telefonseelsorge und Glaubensgespräche. Neue Intensivierung ökumenischer Kontakte durch „Gespräche mit Nachbarn“ (Methodisten, Evangelische, Orthodoxe, Armenisch Apostolische, Altkatholische, Anglikanische Glaubensbrüder und Schwestern; sowie Kontakte mit Juden und Muslimen). Mit den meisten gab es auch gemeinsame Gottesdienste in Breitenfeld und anderswo. Besonders eindrucksvoll war die Zusammenarbeit mit chaldäischen Christen.
Jahrelang Verbindungsseelsorger der „Austria“.
Dr. Berger stand auf dem Boden des 2. Vatikanischen Konzils (1962 – 1965). Mit vielen Hoffnungen auf eine Erneuerung der verkrusteten Struktur der Kirche. Leider sind diese Hoffnungen vielfach enttäuscht worden. Mit Weihbischof Dr. Helmut Krätzl fühlte er sich „im Sprung gehemmt“ – und ergänzte leider „Sehr gehemmt!“. Besonders Sorge machte ihm das Personalproblem, das für ihn völlig ungelöst war, damit verbunden die geringere Zahl der Eucharistiefeiern und die Reduzierung des Bußsakraments auf ein Minimum. Besonders fiel ihm auf, dass die Frequenz im Beichtstuhl gesunken war, während die Ordinationen der Gesprächstherapeuten voll sind. Er stellte fest: „Offenbar ist das Bedürfnis nach einer entlastenden Aussprache sehr groß (z. B.: Wiener Telefonseelsorge Anrufe im Jahr 34 000).“ Ebenso ungelöst war für ihn die ungenügende Stellung der Frau in der Kirche u.s.w.
Er erhielt den Titel „Monsignore“ und ebenso das „Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“.
2005 Diamantenes Priesterjubiläum.
Aus dem Würdigungsartikel von Cbr. Mag. Elmar Mayer zum Goldenen Priesterjubiläum 1990:
„Großes Vergnügen bereiten immer die Gespräche mit dem goldenen Otto. In fröhlicher Nachdenklichkeit, voll kritischem Optimismus steht er mit beiden Beinen im Leben, jederzeit bereit zu helfen und zu trösten, wo es Hilfe und Trost bedarf. Grundsätzlich bereit, von jedem Menschen, der ihm begegnet, das Beste anzunehmen, weiß er doch klug abzuwägen. Sicherlich kein wilder Feuergeist, versucht er stets, in der wissenschaftlichen Theologie auf dem Laufenden zu sein, auszuwählen und das Gute den Menschen weiterzugeben.“