Musikalische Valentinsgrüße in Breitenfeld

An diesem Wochenende, das den Faschingssonntag mit dem als  „Tag der Liebenden“ bekannten Valentinstag verbindet, hat unser Organist Francesco Pelizza ein besonderes Musikprogramm für die Gottesdienste zusammengestellt:

Am Samstagabend in der Vorabendmesse werden einige Klassiker von „Fly me to the Moon“ bis „Can’t help falling in Love“ instrumental erklingen.
Das ist auch der Auftakt zu einem neuen Orgel-Schwerpunkt, den wir künftig in der Vorabendmesse setzen werden. So wollen wir unsere Orgel, die ja die zweitgrößte Kirchenorgel Wiens ist, auch liturgisch wieder prominenter einbinden.
Das Musikprogramm für Samstag 13.02.2021 kann hier heruntergeladen werden: OrgelMesse6SonnJahr1

In der Sonntagsmesse um 9:30 wird Veronika König neben den liturgischen Messgesängen auch Klassiker etwa von Elton John oder Andrew Lloyd Webber singen.
Der Liedzettel für die Messe am 14.02. um 9:30, die auch über die facebook-Seite der Pfarre übertragen wird, ist hier zu finden: 6SonnJahr (1)

Ab Sonntag 7. Februar feiern wir wieder gemeinsam Gottesdienste

Generalvikar Nikolaus Krasa schreibt an die Pfarren:

Öffentliche Gottesdienste sind ab kommendem Sonntag unter Auflagen wieder möglich. Darauf haben sich Vertreter der Religionsgemeinschaften und Kultusministerin Raab geeinigt. Die Veröffentlichung der entsprechenden Rahmenordnung der Bischofskonferenz auf der Homepage der Bischofskonferenz (https://www.bischofskonferenz.at/ ) ist für Ende der Woche geplant.
Es ist damit zu rechnen, dass die Regeln vom 7. Dezember gelten werden, mit folgenden zwei Verschärfungen:

 

·         Mindestabstand von 2m

·         Verpflichtendes Tragen einer FFP2 Maske (mit den bekannten Ausnahmen)

 

Wir werden Sie natürlich informieren, sobald weitere Details zu den Gottesdiensten bekannt sind.

 

 

Beten wir mit dem Gebet zur Segnung der Kerzen aus der gestrigen Liturgie: „Führe uns auf dem Weg des Glaubens und der Liebe zu jenem Licht, das nie erlöschen wird.“

 

Ihr  

Generalvikar  
Nikolaus Krasa  

Abschied von einem Freund: In memoriam Bernhard Linse (1956-2021)

In der Nacht auf Dienstag, 26. Jänner, ist Mag. Bernhard Linse verstorben.
Seit Jahrzehnten mit der Pfarre Breitenfeld verbunden, hat er als Pastoralassistent gemeinsam mit Pfarrer Elmar Mayer die Pfarre 12 Jahre lang geprägt, bevor er 1999 als Vikariatssekretär vom damaligen Bischofsvikar Toni Berger in das Vikariat Wien-Stadt an den Stephansplatz geholt wurde.

Rückblickend auf die Zusammenarbeit in Breitenfeld erinnerte sich Bernhard:
„Ich erinnere mich noch gut an die neuerlichen Pionierzeiten von Breitenfeld. Es waren 12 bewegte und bewegende Jahre. Wir haben viel ausprobiert und zugelassen. Mit anderen zusammen haben wir Etliches pastoral auf den Weg gebracht. Einiges ist auch gescheitert, aber das gehört dazu. Es waren Jahre des Vertrauens, der Zusammenarbeit und der Offenheit.“
In diese Jahre fielen nicht nur das große Jubiläum zur Hundert-Jahr-Feier der Pfarre, sondern auch Initiativen wie die Aktion „Grüß Gott in Breitenfeld“, die Vorbild für viele Initiativen in Wien bis hin zur Stadtmission 2003 wurde.

Zusammen mit drei Bischofsvikaren führte Bernhard das Vikariat Wien-Stadt durch bewegte Zeiten. Die Erzdiözese würdigt ihn in ihrem Nachruf:
„Er hat seine Aufgaben mit großem Gottvertrauen, mit viel Geduld und immer mit einer großen Portion Humor erfüllt: Die Begleitung der Dechanten und Vikariatsräte, die Sorge für die Pfarrgemeinderäte und die verschiedenen Ordnungen, die das Leben in den Pfarren regeln sollten. Immer war er offen für die noch so komplizierten Anfragen aus den Pfarren und Dekanaten, und hat sie in seiner eigenen Art zu lösen verstanden.
Besonders brannte sein Herz für die Lange Nacht der Kirchen: Es war seine Idee und Initiative, diese Aktion in Wien einzuführen, und er hat damit eine österreichweite, ja europaweite Erfolgsgeschichte angezettelt. Bis zuletzt war er dieser Initiative verbunden und hat sie koordiniert, begleitet und seit 2005 fünfzehnmal durchgeführt.“

Ich durfte mit Bernhard seit meiner Zeit als Vikariats-Jugendseelsorger eng zusammenarbeiten. Typisch für ihn war, dass sein Büro in der „Zentrale“ jedem offen stand und er sich immer die Zeit für alle Anliegen oder auch einfach für eine kurze Unterhaltung nahm. Zuletzt planten wir gemeinsam eine Dechantenklausur, die im Herbst 2020 in Köln hätte stattfinden sollen.

In Breitenfeld hat Bernhard regelmäßig die 10:00 (inzwischen 9:30)-Messe mitgefeiert und sich als Kommunionspender engagiert. Im Herbst 2020 ist er trotz seiner schon schweren Krankheit noch im Rollstuhl zur Sonntagsmesse gekommen.
Geradezu legendär waren die sommerlichen Feste der Familie Linse auf der Dachterrasse, zu denen immer viele Freunde aus der Pfarre und dem Vikariat zusammenkamen.

Vor einem Jahr häuften sich bei Bernhard starke Schmerzen. Es sollte sich herausstellen, dass sie durch eine bereits fortgeschrittene Krebserkrankung verursacht wurden. In den Weihnachtstagen konnte ich ihn noch daheim besuchen, bevor er vor wenigen Wochen wieder ins Spital musste.

Unsere Anteilnahme gilt seiner Ehefrau Helene, den Töchtern Cornelia und Daniela und allen, die um Bernhard trauern.

Wir verabschieden uns von Bernhard Linse am Freitag, 5. Februar 2021:

Von 14:00 bis 16:00 Uhr wird der Sarg in der Kirche aufgebahrt sein. In dieser Zeit besteht die Möglichkeit, sich persönlich in Stille zu verabschieden.
Wir bitten um Verständnis dafür, dass an der Verabschiedung um 16:00 Uhr aufgrund der geltenden Regelungen nur geladene Gäste in der Kirche teilnehmen dürfen.
Die Beisetzung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt im engsten Kreis.

Danke, lieber Bernhard, für die gemeinsame Zeit!
In Freundschaft, dein Pfarrer Gregor

Link zum Nachruf der Erzdiözese Wien

Erweiterung des Entwicklungsraums

Mit Beginn des Jahres 2021 hat Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn eine Neuordnung innerhalb des Dekanats 8/9 verfügt:

Die Pfarre Votivkirche wechselt auf eigenen Wunsch die Dekanatszugehörigkeit und ist jetzt Teil des Stadtdekanats 1.
Die verbleibenden sechs Pfarren des Dekanats (Alservorstadt, Breitenfeld, Canisius, Lichtental, Maria Treu, Rossau), die bisher zwei Entwicklungsräume gebildet haben, wurden in einem gemeinsamen Entwicklungsraum zusammengefasst. Das geschah auf Initiative des Dekanats und nach Befassung der einzelnen Pfarrgemeinderäte und des Priesterrats. Damit wird auf die veränderte Situation im Dekanat reagiert: Neben dem Wechsel der Votivkirche hat der Piaristenorden mit Zustimmung des Erzbischofs entschieden, die Pfarre Maria Treu als eigenständige Ordenspfarre, die auch nicht Teil eines Pfarrverbands werden wird, weiterzuführen. Die Zusammenlegung der beiden Entwicklungsräume ermöglicht eine engere Kooperation der Pfarren, stellt dabei aber keine Festlegung auf einen späteren Pfarrverband dar.

Wie sich diese Neuordnung konkret auf die Kooperation der sechs Pfarren des Dekanats auswirken wird, wird in den Dekanatskonferenzen gemeinsam besprochen. Bereits bestehende Kooperationen wie etwa das gemeinsame Fronleichnamsfest der Pfarren im 8. Bezirk sollen jedenfalls weitergeführt werden.

Informationen zu den Pfarren des Entwicklungsraums finden Sie auf den Pfarr-Homepages:
Alser Vorstadt: http://www.pfarre-alservorstadt.at/
Maria Treu: http://www.mariatreu.at
Canisius: https://www.pfarre-canisius.at/
Lichtental: http://www.pfarre-lichtental.at/
Rossau: http://www.rossau.at/

Kardinal Schönborn hat sich jetzt nochmals in einem Brief an die Pfarren gewandt, der hier (in Auszügen) dokumentiert wird: Brief_Kardinal_ER8-9_01-2021_Faksimile

Lichtblicke im Jahr 2020

Ein Rückblick der Pfarre Breitenfeld

„Liebe Brüder und Schwestern,
am Ende dieses schwierigen Jahres, sind wir vielleicht versucht, erst einmal all das zu sehen, was nicht möglich war und was uns gefehlt hat. Vergessen wir darüber aber nicht die vielen, unzählbaren Gründe, die wir haben, Gott und unseren Mitmenschen zu danken. Ich wünsche euch von Herzen jene Freude, die aus der Dankbarkeit kommt!“

(Papst Franziskus, 30.12.2020)

Das Jahr 2020 begann noch in ganz gewohnter Weise:
Zu Beginn des Jahres brachten die Sternsinger den Segen in die Häuser des Pfarrgebietes und konnten über 5.900 € an Spenden für die Dreikönisgaktion der Kath. Jungschar beisteuern. Insgesamt konnten die Sternsinger in Österreich die beeindruckende Summe von 18,4 Millionen € an die Partnerprojekte weitergeben.

In der Messe am Sonntag 12.01. wurden die 21 Erstkommunionkinder vorgestellt, die sich seit Anfang Dezember in der Pfarre vorbereitet haben. Zwei Kinder wurden an diesem Tag getauft. Das Motto der Vorbereitung war „Mit Gottes Augen sehen“.

Am 22. Jänner feierte Christoph Kardinal Schönborn seinen 75. Geburtstag und bot dem Papst an diesem Tag seinen Rücktritt als Wiener Erzbischof an, wie es das Kirchenrecht vorsieht. Dieser wurde von Franziskus „nunc pro tunc“ („jetzt für später“) angenommen und damit die Amtszeit bis auf Weiteres verlängert. 2020 war für Kardinal Schönborn ein Jahr mehrerer Jubiläen: Im März wurde seine Mutter Eleonore 100 Jahre alt, am 14. September feierte er den 25. Jahrestag des Amtsantritts als Erzbischof und am 27. Dezember sein Goldenes Priesterjubiläum.
Zu seinem Geburtstag schrieb Gregor im Pfarrbrief:
„Vor fast 25 Jahren wurde er in schwieriger Zeit Erzbischof von Wien. Die letzten zehn Jahre waren geprägt durch den von ihm initiierten Weg der Diözesanreform. Ich erlebe den Kardinal immer als einen Bischof, der bereit ist, zuzuhören, der sich den Menschen öffnet und ernsthaft darum ringt, den richtigen Weg der Kirche zu finden. Oft bevorzugt er den Dialog gegenüber der autoritären Führungsform. Dieser Charakterzug führt neben seiner theologischen Kompetenz dazu, dass er auch weltkirchlich einer der angesehensten Bischöfe ist, der sowohl von Papst Franziskus als auch seinem Vorgänger Benedikt sehr geschätzt und immer wieder mit heiklen Aufträgen bedacht wird.“

Ende Jänner nahm unsere Pastoralassistentin Martina Aulehla an einer 2wöchigen Lernreise des Pastoralamts auf die Philippinen teil. Schon vor vier Jahren hat Pfarrer Gregor an der ersten dieser Reisen mit dem Team des Pastoralinstituts „Bukal ng Tipan“ teilgenommen. Die dortigen Eindrücke und Erkenntnisse sollen die pastorale Entwicklung der Erzdiözese Wien inspirieren und motivieren. Teams der Pfarre und des Dekanats 8/9 haben in den vergangenen Jahren auch die „Summer School“ von Bukal in St. Pölten besucht.

Im Jänner erschien das erste von vier Pfarrblättern im Jahr 2020. Wenig überraschend wurden nur wenige der dort erwähnten Ausblicke für das Jahr tatsächlich umgesetzt.

Am 28. Jänner war Reinhold Mettnitzer Gast des Breitenfelder Bildungswerks. Er sprach und diskutierte zur Frage „Quo vadis, Europa?“. Der gut besuchte Abend war bis zum Sommer die einzige Präsenzveranstaltung des Bildungswerks.

In guter Tradition war Pfarrer Gregor am 14. Februar einer der Segenspriester der „Segnung für Liebende“ zum Valentinstag im Stephansdom.

Das Pfarrfaschingsfest „Breitenfeld im Wunderland“ am 15. Februar war eines der wenigen größeren Ereignisse im „gesellschaftlichen Leben“ der Pfarre in diesem Jahr.

Eine Woche später, am Faschingssonntag 23.02. wurde mit der AGO-Actionmesse für Kinder in der Kirche unter dem Titel „Let’s party!“ ein frohes Glaubensfest mit vielen Familien und Kindern, Luftballons und Faschingskrapfen gefeiert.

Am 27. Februar traten in der Pfarre Vorsichtsmaßnahmen in Kraft: Verzicht auf die allgemeine Kelchkommunion, kein Händeschütteln zum Friedensgruß, Entleerung der Weihwasserbecken und ausreichender Abstand zu anderen Mitfeiernden. Die Ankündigung dieser (und der in den folgenden beiden Wochen dann verschärften) Maßnahmen wurden von manchen in der Pfarre als übertrieben und unnötig kritisiert, von fachkundigen Ärzten jedoch begrüßt.

Am ersten Fastensonntag 1. März begann unter dem Leitwort „Freunde Gottes werden“ die fastenzeitliche Gestaltung der Kindergottesdienste, bei denen auch die heurige Osterkerze gestaltet wurde. Als Symbol wurden zwei Hände gewählt, die sich halten. Dass das Symbol des Händereichens (bzw. des Verzichts darauf) für das Jahr so prägend werden sollte, ahnte damals kaum jemand.

Das Fastensuppen-Essen im Pfarrsaal und der Familienkreuzweg in Perchtoldsdorf am 8.3. waren die letzten pfarrlichen Veranstaltungen vor dem ersten „Lockdown“, am 15. März wurden die letzten öffentlichen Gottesdienste gefeiert. Schon an diesem Sonntag ist die Kinderliturgie mit dem wöchentlichen Kiwogo online gegangen. In den kommenden Wochen wurde das Angebot der Online-Kinderkirche weit über die Pfarrgrenzen hinaus bekannt und intensiv genutzt.

Am 10. März hat das Pfarrleitungsteam neben den Vorsichtsmaßnahmen bei Gottesdiensten auch die ersten Absagen von Veranstaltungen beschlossen. Auch hierfür mussten wir zunächst einige Kritik einstecken und um Verständnis werben. Wenige Tage später beschlossen die österreichischen Bischöfe die Aussetzung der öffentlich gefeierten Gottesdienste ab dem 16. März, die bis zum 15. Mai andauerte.

In diesen Wochen des (ersten) Lockdowns entwickelte die Kirche viele Möglichkeiten des Online-Angebots. Genannt sei die Initiative des „Netzwerk Gottesdiensts“, die wöchentlichen Überragungen der Sonntagsmessen auf ORF III und die tägliche Übertragung der Messen des Kardinals und des Papstes.
Sicher einer der beeindruckendsten Momente des ganzen Jahres war die Spendung des Segens „Urbi et Orbi“ durch Papst Franziskus am 27. März auf dem menschenleeren Petersplatz:
„Von diesen Kolonnaden aus, die Rom und die Welt umarmen, komme der Segen Gottes wie eine tröstende Umarmung auf euch herab. Herr, segne die Welt, schenke Gesundheit den Körpern und den Herzen Trost. Du möchtest, dass wir keine Angst haben; doch unser Glaube ist schwach und wir fürchten uns. Du aber, Herr, überlass uns nicht den Stürmen. Sag zu uns noch einmal: »Fürchtet euch nicht«. Und wir werfen zusammen mit Petrus »alle unsere Sorge auf dich, denn du kümmerst dich um uns«

Aus der Pfarre gestaltete Pfarrer Gregor Impulse und Kurzvideos als „Gruß aus Breitenfeld“, bis wir ab dem Palmsonntag auch damit begonnen haben, die mit einer kleinen Liturgiegruppe gefeierten Gottesdienste aus der Pfarre im Internet zu übertragen. Die Übertragungen erreichten auf facebook oft über 1000 Personen. Dienstags lud die wöchentliche „Oase im Alltag daheim“ zu einer Zeit der Stille und Meditation ein. Um 20:00 waren wir eingeladen, eine Kerze im Fenster zu entzünden und das Vater unser zu beten.

Viele Gruppentreffen der Ministranten, Jungschar, Jugend, Pfadfinder sowie der Samstagabend der Jungen Erwachsenen begannen damit, ihre Treffen als Videokonferenz zu gestalten. Auch die Firmvorbereitung und die Erstkommunionstunden wurden zeitweise als Videokonferenzen durchgeführt. Einige Gruppen verabredeten sich zum gemeinsamen Mitfeiern der Online-Gottesdienste mit anschließendem „virtuellen Pfarrkaffee“ als Online-Plauderei.

Die Feier der Gottesdienste im „kleinen Kreis“ war immer durch eine besondere musikalische Gestaltung geprägt. Die Marienandachten im Mai wurden durch die Musik des Ensembles „Dreiklang“ besonders feierlich. Allen, die in den Gottesdiensten ihre vielfältigen Talente beigetragen haben, sei an dieser Stelle herzlich gedankt! Auch nach der Wiederaufnahme der gemeinschaftlich gefeierten Gottesdienste in der Kirche wurde die Sonntagsmesse um 9:30 weiterhin im Internet übertragen.

Ab Mai wurde im ersten Stock des Pfarrhauses umgebaut: Die bisherige große Pfarrerwohnung wurde über den Sommer in zwei Wohneinheiten und das „Kaminzimmer“, den neuen Besprechungsraum für die Pfarre, umgestaltet. Seit Oktober sind Pfarrer Gregor und Kaplan Mathew jetzt Tür an Tür in die neuen Wohnungen eingezogen.
Im August/September wurden im Bereich der Pfarrkanzlei die Fenster renoviert und die vor Jahren eingebauten Innen-Kunststoffrahmen wieder durch Holzrahmen ersetzt, schließlich wurden bis November alle straßenseitigen Fenster im 2. Stock des Pfarrhauses erneuert.

Die Bildungswerk-Veranstaltung am 26. Mai fand in Form eines Online-Vortrags von P. Johannes Paul Chavanne aus Heiligenkreuz statt. Im Anschluss gab es die Möglichkeit zur Diskussion im Chatroom.

Das Hirtenwort der österreichischen Bischöfe zum Pfingstfest „Für eine geistvoll erneuerte Normalität“ wagte bereits einen Ausblick auf die Zeit „nach Corona“ und ist nach wie vor sehr lesenswert.

Am 9. Juni feierte Pfarrer Gregor seinen 50. Geburtstag – coronabedingt natürlich nur in einer kleinen Variante mit einer Dankmesse, zu der – mit Abstand – einige Freunde und sogar sein Bruder Christoph aus Deutschland gekommen waren. Am Nachmittag gab es die erste „Outdoor“-Erstkommunion-Vorbereitungsstunde im Park.

Seit vielen Jahren feiern die Pfarren des Bezirks das Fronleichnamsfest gemeinsam mit einem großen Festgottesdienst im Park und der Prozession durch die Pfarrgebiete. Dies war natürlich 2020 nicht möglich, so dass die Pfarren dazu eingeladen haben, eine „persönliche Prozession“ in die drei Kirchen, in denen das Allerheiligste den ganzen Tag ausgesetzt war, zu halten. Um 18:00 wurde in den drei Kirchen simultan der sakramentale Segen in alle Himmelsrichtungen gespendet.

Wie so viele andere Angebote wurde auch das Pfarrfest am 21. Juni heuer in einer Online-Variante gestaltet: viele Pfarrangehörige haben kreative Beiträge beigesteuert, die bis Oktober auf unserer Pfarr-Homepage bewundert werden konnten.

Ende Juni hat sich die Pfarre einen neuen Pfarr-Kleinbus angeschafft, der seinen in die Jahre gekommenen Vorgänger ablöste. Zum Jungscharlager, das im Sommer unter Beachtung der Corona-Regeln durchgeführt werden konnte, hatte der Bus seinen ersten Einsatz.

Mit den Sommermonaten kehrte eine Phase der Normalität in den Alltag zurück und es verbreitete sich im allgemeinen Erleben das Gefühl, die Corona-Pandemie bereits überwunden zu haben. Diese Erleichterung stellte sich jedoch als verfrüht heraus.

Am 1. September wechselte unsere langjährige Pfarrsekretärin Claudia Rupp an den Stephansplatz, ihr Nachfolger in der Pfarrkanzlei wurde Arthur Jaeneke-Elyas. Im Rahmen des Franziskusfestes Anfang Oktober wurde Claudia offiziell verabschiedet gemeinsam mit P. Thomas, der schon seit April als Kaplan in der Pfarre Neu-Erlaa im Einsatz ist. In der Zwischenzeit hat P. Thomas sein Doktoratsstudium erfolgreich abgeschlossen und wird Anfang 2021 in seine indische Heimat zurückkehren, sobald dies möglich ist.

Nach den Sommerferien wurde die Übertragung der Sonntagsgottesdienste wieder aufgenommen.

Das Josefstädter Straßenfest wurde am 18. September als „Plätzefest“ adaptiert. Auch am Uhlplatz gab es ein Bühnenprogramm, die Josefstädter Pfarren waren mit einem Stand vor der Piaristenkirche vertreten.

Die durch den Lockdown im Frühjahr verschobene Feier der Erstkommunion konnte am 19. und 20. September nachgeholt werden: In zwei getrennten Feiern im Garten des Kindergartens Josefstädter Straße konnten wir mit den Familien der Erstkommunionkinder ein fröhliches Fest erleben – Danke allen, die diese kurzfristig organisierte Variante durch ihre Unterstützung ermöglicht haben!
Schon im September wurde klar, dass es für das Jahr 2021 keine gewohnte Form der Erstkommunionvorbereitung geben kann. Daher haben sich die Pfarren der Josefstadt darauf verständigt, im kommenden Jahr keine Erstkommunion zu feiern und dann 2022 mit den dritten Klassen wieder zu starten. Auch die anderen Pfarren des Dekanats überlegen, die Erstkommunionvorbereitung künftig generell für die dritten Volksschulklassen anzubieten. Schön, wenn die Pfarren gemeinsam an einem Strang ziehen!

Der 4.Oktober ist das Fest des heiligen Franz von Assisi und damit unser Pfarrpatrozinium. Zwei Tage davor wurde im Rahmen eines Abends zum Sonnengesang das Werk „Cantico delle creature“ von Brigitte Panis in der Kirche präsentiert: Ein großes Kreuz, das sich aus Wollbildern zu Motiven des Sonnengesangs zusammensetzt. Musikalische Beiträge und Texte bildeten das Programm des beeindruckenden Abends.
Im Rahme der Festmesse am Sonntag wurde neben den schon erwähnten Verabschiedungen auch die Feier des 50. Geburtstags von Gregor in diesem Rahmen offiziell nachgeholt und ihm wurde eine handgehäkelte Stola, die im Corona-Lockdown von Pfarrmitgliedern gestaltet worden war, überreicht. Im Anschluss an die Festmesse wurde ein erster Versuch eines pfarrlichen Festes „unter Corona-Bedingungen“ mit Anmeldung und Abstand durchgeführt und die neu adaptierten (noch unbewohnten) Wohnungen im Pfarrhaus konnten besichtigt werden.

Ab Ende September wurden die Corona-Präventionsmaßnahmen schrittweise wieder verschärft, so dass seither in den Gottesdiensten wieder durchgehend die „Maskenpflicht“ gilt. Auch wurde der gemeinsame Gesang sukzessive eingeschränkt und schließlich ganz untersagt.

Der AGO-Gottesdienst „Abenteurer und Spürnasen“ am 11. Oktober wurde unter Umsetzung eines strikten Präventionskonzepts mit Abstand, „Familieninseln“ und deutlich reduzierter Aktivität gefeiert. Der für den 15.11. geplante AGO-Gottesdienst wurde als „AGO2go“-Angebot zum Feiern daheim angeboten.

Kurz vor dem „Teil-Lockdown“ konnten wir am 31. Oktober noch ein Highlight erleben: Franceso Pelizza gestaltete das Orgelkonzert „This is Halloween – Düstere Musik durch die Jahrhunderte“ mit einigen Klassikern von Bach bis Michael Jackson. Die zahlreichen Besucher sparten nicht mit Applaus. Das Konzert wurde auch im Internet übertragen.

Am Allerseelentag gedachten wir im Pfarr-Requiem der Verstorbenen des vergangenen Jahres. Nur wenige Stunden später erlebte Wien einen Terroranschlag durch einen islamistisch motivierten Täter, der wahllos auf Passanten zielte und dabei vier Personen tötete, bevor er von Einsatzkräften erschossen wurde.
Am 8. November gedachten in unserer Kirche Angehörige der Wiener Verbindungen des MKV in einer Gedenkmesse der Opfer des Anschlags.

Ab dem 17. November galt bis zum 2. Advent am 6.12. wieder eine Zeit des „harten Lockdowns“ mit Einschränkung der öffentlich gefeierten Gottesdienste. Nur eine kleine Gruppe feierte stellvertretend für die ganze Pfarre die Eucharistie, die Mitfeier über das Internet wurde empfohlen. Diese Regelungen sind seit 28.12. wieder in Kraft.

Im Advent wurde ein von vielen Pfarrangehörigen gestalteter Adventkalender auf der Pfarr-Homepage angeboten, in dem am 24.12. ein virtueller Chor „O du fröhliche“ gesungen hat. Danke allen, die sich hier in vielfältiger Form kreativ eingebracht haben!
Die Kinderliturgie wurde im Advent als zoom-Gottesdienst gefeiert und live übertragen.

Die Weihnachtsgottesdienste wurden unter Einhaltung der Corona-Präventionsmaßnahmen gefeiert. Eine zusätzliche Christmette wurde um 18:00 angeboten. Im Vergleich zu den Vorjahren haben deutlich weniger Personen die Gottesdienste in der Kirche besucht.

Den Jahreswechsel und den Beginn des Jahres 2021 erleben wir wieder im Lockdown, der vorerst bis 17. Jänner andauern soll.

Mit 1.1.2021 werden die zwei bisherigen Entwicklungsräume der Pfarren im Dekanat 8/9 zusammengelegt.
Die Pfarre Votivkirche wechselt in das Dekanat 1.

Gott, der die Zeit in Händen hält, möge das kommende Jahr 2021 mit seinem Segen begleiten!

Gottesdienste werden ab dem 28.12. wieder ausgesetzt

Mit dem neuerlichen „Lockdown“ kehren wir vorübergehend zu der Praxis zurück, dass Gottesdienste nur in kleiner Gemeinschaft stellvertretend für die gesamte Pfarre gefeiert werden.

Die Messen an den Sonntagen um 9:30 Uhr, die Jahresschlussmesse am 31.12. um 18:30 und die Messe am Fest „Erscheinung des Herrn“ (6.1.) um 9:30 Uhr werden wie gewohnt im Internet auf www.facebook.com/PfarreBreitenfeld/live übertragen.

Tagsüber bleibt die Kirche für das persönliche Gebet geöffnet.
Diese Regelung gilt vorerst bis einschließlich Sonntag, 17. Jänner.

Liebes „Du“ …

Seit Jahrzehnten trifft sich in unserer Pfarre der „Freundeskreis“, eine aus einer früheren von Otto Berger betreuten Jungschargruppe hervorgegangene Runde von inzwischen schon älteren Damen und Herren. Ein Höhepunkt ist in jedem Jahr die gemeinsame Weihnachtsfeier im Pfarrsaal jeweils am 6. Jänner inklusive Bescherung und Besuch der Sternsinger. Wie schon die Treffen der letzten Monate wird auch diese heuer ausfallen müssen.
Eine der Leiterinnen der Runde hat dazu einen berührenden Brief geschrieben, der in diesen Tagen vor Weihnachten wohl gut zusammenfasst, was nicht nur ältere Menschen gerade empfinden. Diesen Text will ich euch nicht vorenthalten [gj]:

Liebes „Du“ aus dem Freundeskreis!

Seit so vielen Jahren feiern wir schon gemeinsam das Weihnachtsfest wie eine Familie. Doch diesmal ist es uns nicht erlaubt. Vielleicht soll es uns auch vor Augen führen, was Freunde zu haben für ein Glück und Segen ist.
Ich bin furchtbar traurig, daß wir heuer einander nicht sehen dürfen.
Ich liebe euch alle, das fühle ich erst jetzt so richtig.
Ich hoffe aber, daß wir alle noch erleben dürfen, einander zu sehen und miteinander zu feiern.

Ein friedvolles und segensreiches Weihnachten Euch allen.
Mit viel Liebe bleibe ich Euer „Du“ aus dem Freundeskreis!

Weihnachten in Breitenfeld

Aufgrund der Covid19-Situation ist das Platzangebot in der Kirche eingeschränkt. Daher bitten wir um Eure Kooperation:

Die Kinderkrippenfeier am Heiligen Abend (16:00) ist speziell für Familien mit Kindern gestaltet. Kommen Sie rechtzeitig vor Beginn, die Plätze werden zugewiesen. Wir bitten um Verständnis, dass nach Vergabe aller verfügbaren Plätze der Zutritt nicht mehr möglich ist.
Zur Feier daheim gibt es einen Gottesdienstvorschlag auf: http://www.ago-actionmesse.at/pssst-24-dezember-2020/ 

Alle anderen bitten wir, zu den weiteren Gottesdiensten zu kommen:
Zusätzlich zur Christmette um Mitternacht bieten wir heuer eine Christmette um 18:00 Uhr an.
Auch hier bitten wir um Verständnis, dass nach Vergabe aller verfügbaren Plätze der Zutritt nicht mehr möglich ist.

Danke für Eure Mitarbeit und Euer Verständnis!

Ein großes Danke an alle, die sich ehrenamtlich in der Pfarre engagieren!

Liebe Breitenfelderinnen und Breitenfelder!

Am 5. Dezember wird der „Tag des Ehrenamts“ begangen. Eine Pfarre könnte ohne das vielfältige Engagement von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen nicht bestehen. Die Entscheidungsgremien Pfarrgemeinderat und Vermögensverwaltungsrat sind dabei vielleicht die bekanntesten VertreterInnen, aber das ehrenamtliche Engagement geht viel weiter – und wird oft gar nicht wahrgenommen.
In anderen Jahren gibt es für die Engagierten ein Danke-Fest, meist am Christkönigssonntag. Dies war heuer leider nicht möglich.
Am Beginn dieser Woche habe ich daher einen Dankbrief an unsere Ehrenamtlichen geschrieben und ein kleines Video gedreht:

Danke für Euren Einsatz für die Menschen in unserer Pfarre!

Euer dankbar beschenkter Pfarrer Gregor

Adventkranz-Segnung daheim

Der Adventkranz ist ein sichtbarer Hinweis darauf, dass wir in die Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest eintreten. Schön ist es, wenn nicht nur in der Kirche, sondern auch in der eigenen Wohnung ein Adventkranz an gut sichtbarer Stelle das Besondere dieser Wochen anzeigt.
In dieser etwas anderen Adventzeit 2020 ist es besonders angebracht, wenn wir uns zu bestimmten Zeiten mit der Familie oder jeder für sich beim Adventkranz versammeln, die Kerze(n) entzünden und still werden, beten, singen und aus der Bibel lesen. Eltern können ihren Kindern auch erzählen, wie sie als Kinder den Advent erlebt haben. Am Abend können wir auf den Tag zurück blicken. Es wäre wunderbar, wenn sich in den vor uns liegenden Wochen eine gute Gewohnheit entwickeln würde!

Wir sind es gewohnt, dass wir zum Beginn der Adventzeit unsere eigenen Adventkränze, die wir entweder selbst gebunden oder mit Bedacht ausgewählt haben, in die Kirche zur gemeinsamen Segnung bringen. Das ist heuer aufgrund der Gottesdienst-Beschränkungen nicht möglich. Im „Benediktionale“ – dem Segensbuch der Kirche – wird die Segnung der Adventkränze als „Segnung im häuslichen oder familiären Bereich“ angeführt, die z.B. durch die Eltern durchgeführt werden kann und soll. Bei der Segnung wird nicht primär der Adventkranz als Gegenstand gesegnet, sondern die Menschen, die sich um ihn versammeln. Ich ermutige dazu, diese Segnung im Rahmen einer eigenen Feier daheim durchzuführen!

Wir laden außerdem herzlich zur Mitfeier der Online-Adventkranzsegnung aus unserer Kirche ein am Samstag, 28.11., um 17:30 Uhr. Im Rahmen dieser Feier können auch die Adventkränze daheim gesegnet werden.

Hier findet ihr weitere Anregungen für die Adventkranz-Segnung daheim:

Ich wünsche euch eine gesegnete Adventzeit!
Bleibt gesund und bis bald!
Euer Pfarrer Gregor

Wechsel in der Pfarrkanzlei

Nach acht Jahren in Breitenfeld wechselt Claudia Rupp an den Stephansplatz, wo sie die Interessen der pfarrlichen Angestellten im Zentralbetriebsrat der Erzdiözese Wien vertreten wird. Claudia war in Breitenfeld und in der Pfarre Lichtental für viele der Erstkontakt in der Pfarrkanzlei. Ihre freundliche Art und ihre kompetente Arbeitsweise hat die Atmosphäre in der Pfarrkanzlei geprägt. Wenige wissen vermutlich, dass sie sich auch um die Tischdekoration im Franziskuszimmer gekümmert hat. Und sie sorgte dafür, dass es immer italienische Kekse für die Teambesprechungen gab.
Wir wünschen Claudia alles Gute für den Neustart in der „Zentrale“. Die Pfarre verabschiedet sich offiziell von ihr im Rahmen des Franziskusfestes am Sonntag, 4. Oktober.

Claudias Nachfolger in der Pfarrkanzlei ist Arthur Jaeneke-Elyas. Arthur ist schon seit Herbst mit einem geringen Stundenausmaß Teil des hauptamtlichen Pfarrteams, wodurch sich die Gelegenheit ergab, dass es in den letzten Wochen eine gute und geregelte Übergabe aller Kanzlei-Agenden geben konnte. In den vergangenen Monaten hat Arthur durch sein offenes und kommunikatives Auftreten schon viele Kontakte in der Pfarre geknüpft. Wir wünschen ihm einen guten Start in der Kanzlei!

[gj]

Die Kirchenfenster der Pfarre Breitenfeld (Teil 3): Die Sakramente – Christus in der Kelter

Das rechte der drei Chorfenster nimmt wieder die Zahl 7 auf und behandelt die sieben Sakramente der Kirche:

Das in der oberen Fenster-Rundung abgebildete Licht- bzw. Sonnensymbol hat hier die Dornenkrone Jesu im Zentrum, von der die Lichtstrahlen ausgehen. Darunter hat der Künstler ein altes, vielleicht etwas verstörendes, Symbolbild gewählt, das aber in der kirchlichen Bildsprache eine lange Tradition hat: Christus in der Kelter. Seit dem 12. Jahrhundert gibt es diese allegorische Darstellung, in der der gekreuzigte Christus – deutlich erkennbar sind die Wunden an den Händen und der Seite sowie die Dornenkrone – in einer Weinpresse (Kelter) steht und Weintrauben mit den Füßen zertritt. Zugleich ist er aber auch selbst in der Presse eingespannt und sein Blut fließt in den Wein. Drei Tauben schweben um die Kelter herum.

„Wir finden die Vorstellung von Christus als Keltertreter von Anfang an bei allen Vätern; schon Tertullian († um 220) sieht in 1. Mos. 49, 11 eine Leidensvorhersage Christi und sagt in Anspielung auf Jes. 63, 1–6: ‚Der prophetische Geist hat nämlich den Herrn geschaut, wie er zum Leiden kam, angetan mit dem Fleische eines Menschen und in ihm leidend. Er bezeichnete den im Fleische Leidenden als rotbefleckt am Gewande, als ausgetreten und ausgepresst, als käme er von der Kelterstätte‘ (Adv. Marc. 4. – Migne P. L. 2, 493).
Von den Vätern übernahmen die mittelalterlichen Theologen die Gedanken vom mystischen Keltertreter. Sie konnten sich darin Christus sowohl aktiv als Sieger vorstellen: die Kelter tretend, als auch passiv in der freiwilligen Leidensübernahme: ausgepresst wie eine Traube in der Kelter. ‚Er kelterte, da er sich freiwillig für uns hingab, er wurde gekeltert wie eine Traube, da er unter dem Druck des Kreuzes den Wein von der Hülle des Körpers ausscheiden ließ und seinen Geist aushauchte‘ (Rupert von Deutz, In Isaiam 2, 29).
Diese allegorischen Vorstellungen der m.a. Theologen blieben aber nicht nur Gelehrtenerörterungen, sondern fanden weiteste Verbreitung im christlichen Volk, das die Gedankenwelt in Betrachtung und Gebet, durch Predigten und liturgische Texte, lateinische Hymnen und deutsche Kirchenlieder in sich aufnahm“ (aus: RDK Labor, Website des Reallexikons zur deutschen Kunstgeschichte, Artikel „Christus in der Kelter“)

Wenn man genau hinschaut, ist hier nicht der leidende Christus dargestellt, sondern er gibt freiwillig sein Blut. Das Gesicht ist ruhig lächelnd dargestellt. Die Hände sind nicht mehr angenagelt, sondern wie im Gebet erhoben.

Am unteren Ende hat die Kelter sieben Auslässe, aus denen der Wein herausfließt in sieben strahlende Medaillons, welche Symbole der Sakramente der Kirche tragen. Zentral und am größten ist dabei die Eucharistie – das Sakrament des Leibes und Blutes Christi – dargestellt. Die gewählten Symbole Brotkorb und Fisch verweisen auf die Speisung der 5000 im Evangelium. Hier wird angedeutet, was auch das II. Vatikanische Konzil ausdrückt, wenn es die Eucharistie als „Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens“ (LG 11) bezeichnet.
Kleiner im Halbkreis darunter sind die anderen Sakramente mit Symbolen dargestellt:
Links die Taufe (deren Symbol ich nicht richtig erkennen kann – vielleicht hat jemand eine Idee, was genau hier dargestellt ist?), dann die Firmung (Taube und Feuerzunge als Symbol der Geistsendung), die Weihe (Stola als Zeichen des Weihepriestertums), die Ehe (zwei ineinandergelegte Hände), die Buße (ein Hahn – wohl eine Anspielung auf die Reue des Petrus nach der Verleugnung) sowie die Krankensalbung (dargestellt ist ein Ölgefäß, wie es zur Salbung verwendet wird).

Von allen Medaillons gehen Lichtstrahlen aus, die andeuten, dass in den Sakramenten Gott selbst wirkt und das Leben der Gläubigen mit seinem Licht erleuchtet.

Weitere Informationen zur Darstellung „Christus in der Kelter“ in der Kunstgeschichte: http://www.rdklabor.de/wiki/Christus_in_der_Kelter

(Gregor Jansen, April 2020)

Hier die Links zu den ersten beiden Teilen:
Teil 1: Schöpfung
Teil 2: Pfingsten – die Gaben des Hl. Geistes

Die Kirchenfenster der Pfarre Breitenfeld (Teil 2): „Sende deinen Geist aus und alles wird neu“

In unserer Reihe zu den Breitenfelder Kirchenfenster betrachten wir diesmal das mittlere Chorfenster, das direkt hinter dem Hochaltar liegt und daher meist kaum zu sehen ist. Auch das theologische Bildprogramm dieses Fensters dreht sich um die Zahl 7: Hier sind es die sieben Gaben des Hl Geistes, die der Künstler dargestellt hat.

An diesem Fenster sind leider einige Scheiben schon sehr verblasst, so dass der ursprüngliche Eindruck nicht mehr vollständig sichtbar ist.

Den oberen Bildbereich dominiert wieder ein Symbol Gottes, von dem alles Licht und die ganze Dynamik des Bildes ausgeht: Die drei ineinander liegenden Dreiecke zitieren das klassische Motiv der Dreifaltigkeit mit der Sonne bzw. dem „Auge Gottes“ im Zentrum. Die Dreiecke sind eingefasst in drei konzentrische Kreise, in denen wiederum drei mal drei Formen zu sehen sind, die mit etwas Fantasie als Hände gedeutet werden können. Die Darstellung deutet ein Rotieren der Kreise an, womit die Dynamik der göttlichen Dreifaltigkeit angedeutet werden könnte. Dieses Symbol der göttlichen Präsenz ist – wie im benachbarten Schöpfungsfenster – der Ursprung von Lichtstrahlen. Durch die exakte Ost-Ausrichtung der Kirche scheint die aufgehende Sonne am Morgen genau durch dieses Lichtsymbol.

Über die weiteren Felder des Fensters verteilt ergießen sich Flammen (Feuerzungen) und sieben Medaillons, welche die Gaben des Hl. Geistes symbolisieren. Die Flammen verweisen auf das Pfingstereignis (Apg 2).

Als sieben Gaben des Hl. Geistes werden traditionell Weisheit, Einsicht, Rat, Erkenntnis, Stärke, Frömmigkeit und Gottesfurcht bezeichnet, von denen sechs dem Buch Jesaja (Kap.11) entnommen sind. Hier werden sie als Eigenschaften des verheißenen Messias beschrieben. Dieser wird vom Geist Gottes, also vom Heiligen Geist, bestärkt. Jesaja nennt sechs Gaben, die paarweise erscheinen und drei unterschiedliche Aspekte beleuchten:

  • Weisheit und Einsicht: Diese Eigenschaften beziehen sich auf die menschlichen Charakterstärken des Königs;
  • Rat und Kraft: Diese Eigenschaften zeichnen die Amtsführung des Königs aus;
  • Erkenntnis und Furcht des Herrn („Gottesfurcht“): Diese Eigenschaften verweisen auf die religiöse Haltung, die Beziehung zu Gott

In späteren Bibelübersetzungen wurde auch eine 7. Gabe, die Frömmigkeit, hinzugefügt, woraus sich in der katholischen Theologie die Lehre von den 7 Gaben des Heiligen Geistes entwickelte.

In der sehr bewegten künstlerischen Darstellung des Fensters wird die Dynamik der „Ausgießung“ der Geistesgaben zum Ausdruck gebracht: Der Heilige Geist wirkt nicht nur im Messias, sondern in jedem Menschen, der an Gott glaubt und sein Leben so gestaltet, dass Gott darin einen zentralen Platz einnehmen kann. Da wir nicht unfehlbar und perfekt sind, können wir nicht aus eigener Kraft zu Gott gelangen, sondern wir können darauf vertrauen, dass er uns dabei stärkt. Daher glauben wir, dass der Heilige Geist eine Verbindung zwischen uns und Gott ist und uns dauerhaft mit Eigenschaften ausstattet, die unsere Persönlichkeit im positiven Sinne verändern. Diese Eigenschaften, die uns prägen und uns bekräftigen, nennen wir „Gaben des Geistes“.

Näheres zu den (sieben) Geistesgaben kann hier nachgelesen werden: https://www.erzdioezese-wien.at/7-gaben-des-heiligen-geistes

Das „Hl. Geist“- oder „Pfingstfenster“ passt thematisch gut in die 50tägige Osterzeit, in der wir besonders die Gaben des Hl. Geistes erbitten. Vielleicht ist die abstrakte Darstellung als Einladung zu verstehen, darüber nachzudenken, welche Gaben mir gegeben wurden bzw. welche mir und uns als Gemeinschaft fehlen. Im Gebet um den Hl. Geist bitten wir um Stärkung der vorhandenen Gaben und auch um die Ergänzung dessen, was uns noch fehlt. Hier kann auf den Apostel Paulus (1 Kor 12) verwiesen werden, der einerseits eine Vielzahl verschiedener Geistbegabungen aufzählt, zugleich aber immer die ganze Gemeinde als Trägerin der Geistesgaben (Charismen) deutet: Erst in der Gemeinschaft aller Glaubenden ist die Fülle der Gnadengaben vorhanden und wirksam.

Das Modell der charismatischen Funktionen bei Paulus basiert auf einer theologischen Deutung, die menschliche Begabungen und Gottes Geist verbindet. Es knüpft an den natürlichen Fähigkeiten und Begabungen der Christen an, erkennt darin aber zugleich das Gemeinde bildende, eine neue Lebenswirklichkeit schaffende Wirken des göttlichen Geistes. Charismen sind das, was der oder die Einzelne kann und in das Leben der Gemeinde einbringt.

Dabei sind die Begabungen nicht Selbstzweck. Daher führt Paulus ein Regulativ für das Verständnis der Charismen ein: den Gemeinschaftsbezug. Alle Charismen müssen sich am Kriterium des „Nutzens“ für die anderen, für die Gemeinschaft messen (1 Kor 12,7) und haben dem „Aufbau der Gemeinde“ zu dienen (14,5.12).

Ein letzter Aspekt zum Breitenfelder „Pfingstfenster“:
Das Licht der im Osten aufgehenden Sonne strahlt durch das Fenster und – bedingt durch die Architektur der Kirche – quasi durch den Hochaltar und den Hauptaltar („Volksaltar“) der Kirche in die zum Gottesdienst versammelte Gemeinde hinein. Die Gemeinde der Glaubenden ist letztlich Trägerin der Geistesgaben und bittet gleichzeitig immer um die Erneuerung: „Sende deinen Geist aus und alles wird neu“.

(Gregor Jansen, April 2020)

Hier geht es zum dritten Teil:
http://www.breitenfeld.info/die-kirchenfenster-der-pfarre-breitenfeld-teil-3-die-sakramente-christus-in-der-kelter/

Betrachtungen zu den Kirchenfenstern der Breitenfelder Kirche – Teil 1: Die 7 Tage der Schöpfung

Nach der Zerstörung der Kirche im Zweiten Weltkrieg wurden die Fensteröffnungen provisorisch mit einfarbigem Glas verschlossen. Rechtzeitig zur 60-Jahr-Feier 1958 konnten neue Kirchenfenster installiert werden, die – wie auch ihre Vorgänger – ausschließlich durch Spenden finanziert wurden. Die vom ungarischen Künstler Franz Deéd (1923-1983) geschaffenen Motivfenster wurden in Grisailletechnik ausschließlich in Grau, Weiß und Schwarz ausgeführt.

Die Fenster des Kirchenschiffs zeigen Darstellungen von Heiligen, die Motivfenster des Querschiffs zeigen Szenen aus dem Leben des hl. Franz von Assisi und des hl. Franz Xaver. Die drei Chorfenster haben ein theologisches Bildprogramm, das sich jeweils um die Zahl 7 dreht.

Das linke Chorfenster stellt die sieben Tage der Schöpfung dar:

Die Schöpfungshand Gottes wird zentral im oberen Rund segnend dargestellt, von ihr geht alles Leben aus. Sie ist umgeben von den „Lichtern am Himmel“ Sonne, Mond und Sternen. Der biblische Schöpfungshymnus Gen 1,1 – 2,4a (die erste Lesung in der Feier der Osternacht) teilt die Schöpfung in sechs Tage ein. Der siebte Tag ist der Ruhetag (Schabbat), der die Schöpfung krönt und vollendet.

Der Geist Gottes (symbolisiert durch die Hand) schwebt von Anbeginn über dem Wasser. Das erste Schöpferwort Gottes „Es werde Licht“ führt vom Chaos der Urflut in die Ordnung des Kosmos. In der Darstellung geht alles Licht von der Schöpferhand Gottes aus.

In vielen Aspekten stellt der priesterschriftliche Schöpfungshymnus ein Gegenmodell zu den Religionen anderer Völker dar: Während dort Sonne, Mond und Sterne als eigene Gottheiten verehrt werden, sind sie in der Bibel nur „Lichter“, die der Schöpfer am Himmelsgewölbe befestigt. Ihre Funktion ist dienend: Mit ihrer Hilfe können Jahre und Festzeiten bestimmt werden.
Ähnliches gilt auch für die Tiere, die etwa in Ägypten mit Gottheiten verbunden wurden. Alles Leben wird von Gott ins Leben gerufen. Die vielen Details des Fensters zeigen die Vielfalt der Schöpfung: Pflanzen, Tiere des Wassers, des Landes und der Luft.

Im Zentrum steht ein Baum, neben dem der Mensch „als Abbild Gottes“, „männlich und weiblich“ dargestellt ist (Gen 1,26-27). Beide Menschen sind gleich an Würde geschaffen (Gen 1,27), sie erheben beide ihre Hand lobend zu Gott. Nur von ihnen wird gesagt, dass Gott sie segnet, aber sie haben als Teil der Schöpfung auch den besonderen Auftrag, sie zu bewahren und zu pflegen.

Auch, wenn wir mit dem Baum vielleicht eher die Geschichte des Sündenfalls verbinden, scheint der Künstler hier den Baum des Lebens (Gen 2,9) darzustellen, der buchstäblich in den Himmel wächst. Bemerkenswert ist, dass der Künstler die Schlange, die später beim Sündenfall als Personifikation des Bösen auftritt, nicht prominent darstellt (nur im Wasser ist eine Schlange oder ein schlangenförmiger Fisch zu erahnen). Das Böse ist noch nicht eingedrungen, die Menschen schämen sich noch nicht ihrer Nacktheit und müssen sich noch nicht vor Gott verstecken. Die Darstellung zeigt also die Harmonie der Schöpfung, in der sich Mensch und Natur vor dem Verlust des Paradieses befinden: „Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut.“ (Gen 1,31)

(Gregor Jansen, April 2020)

Hier geht es zum zweiten Teil

Fürbittgebet zum Palmsonntag

Gerade in dieser Corona-Krise wird mir/dir die Chance geboten, konzentrierter die liturgischen Texte auf uns wirken zu lassen und dabei Ihn, dessen Namen wir tragen dürfen, in unserem Blickfeld zu halten. Wir erinnern uns an die feierliche Palmenprozession des Vorjahrs, an „Singt dem König Freudenpsalmen….“ , werden aber von der Hochstimmung über den bejubelten Herrn  durch die liturgischen Lesungen besonders der Matthäuspassion in die äußeren Geschehnisse und die dramatischen Ereignisse ohne „Happy Ending“ geführt.

Wir wollen uns von Jesus, dessen irdisches Leben vom Auftrag des Vaters geprägt war, zur bewussten Um- und Heimkehr  führen lassen! Durch Sein heilendes Wirken wollte und will er noch immer auch durch uns die herrliche Liebe Seines, unseres Vaters allen Menschen verkünden. Bitte hilf uns dabei!

Gott, barmherziger Vater, Jesus hat bei Seinen Wundertaten darum gerungen, Deine Liebe sichtbar zu machen, hat aber bei vielen Menschen und besonders bei religiösen Autoritäten keinen Glauben gefunden. Mache unsere Herzen aufnahmebereit!

Lass Deine Kirche und uns in ihr die Ent -Täuschungen recht verstehen und  darum ringen, in der Anteilnahme an Seinem Leid nicht am Leiden unserer Mitmenschen vorbei zu gehen, sondern demütig dankbar die vielen bemühten und beharrlichen Anstrengungen anzuerkennen, auch im Namen Jesu glaubwürdig Leiden zu lindern!

Im Blick auf Jesus in Seiner Gottverlassenheit lass uns unser von IHM verheissenes Ziel nicht aus den Augen verlieren, sondern mutig, zuversichtlich und geduldig auf eine innerlich vertiefte Auferstehungsfreude hoffen.

Lass die Menschen, deren irdisches Leben durch das heimtückische Virus verkürzt wurde, und alle ohne Begleitung Sterbenden Trost und bei Dir Deine herrlich heilende Liebe erfahren!

AMEN!

Liebe Grüße und Danke an alle, denen es ein Anliegen ist, inspiriert durch das schönste Gebet auch die obigen Anregungen in eigene Gebete aufzunehmen und sozusagen gemeinsam zu beten!  Deine/ Eure Ingrid Melichar

Anregungen für den Palmsonntag

Aufgrund der bestehenden Ausgangsbeschränkungen können wir den Palmsonntag (wie die ganze Karwoche und Ostern) nicht in der gewohnten Form feiern.
Das betrifft nicht nur die Messe, sondern auch die Segnung der Palmzweige und die Palmprozession, die wir in anderen Jahren immer am Bennoplatz begonnen haben.

Wir sind eingeladen, die Palmzweige im Rahmen eines Gottesdienstes zu Hause zu segnen. Die Gottesdienstvorlagen für den Palmsonntag und die Karwoche sind hier zu finden: https://www.netzwerk-gottesdienst.at

In der Messe um 9:30 werden zudem 100 Palmzweige gesegnet, die danach in der Kirche aufliegen und bei einem Kirchenbesuch (allein bzw. mit den Mitbewohnern) mitgenommen werden können. Bitte beachtet dabei die vorgeschriebenen Regeln und den Mindestabstand zu anderen Personen und denkt daran, dass auch nach euch noch andere einen Palmzweig mitnehmen wollen.

Danke für Euer Verständnis und ein herzliches Vergelt’s Gott dem Spender der Palmzweige!

„Wärest du hier gewesen“ – Gedanken zum Evangelium am 5. Fastensonntag

Die Texte zum heutigen Sonntag finden Sie hier:
https://www.erzabtei-beuron.de/schott/schott_anz/index.html?datum=2020-03-29&file=fastenzeit%2Fwoche5%2FSonntagA.htm

„Der, den du liebst, er ist krank“

Viele Menschen sind jetzt krank. Erkrankt an dem Virus, das die Welt in der Pandemie im Griff hält. Tausende sterben. Viele haben Angst, selbst zu erkranken, oder leben in Angst um liebe Menschen.
Und viele sterben einsam, weil niemand in ihren letzten Stunden zu ihnen darf.
Lässt Gott das alles zu?
„Warum bist du nicht da?“ fragen viele Menschen, frage ich.

Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben“

Zwei Mal hören wir diesen Satz im heutigen Evangelium, beide Schwestern – erst Marta, dann Maria – sagen ihn zu Jesus.
Ich habe diesen Satz bisher meist als einen Vorwurf verstanden, im Sinne von: „Warum warst du nicht da, als wir dich gebraucht haben?“.
Aber das steht dort nicht.
Heute lese und höre ich diesen Satz nicht mit dem (vielleicht von mir vorschnell unterstellten) vorwurfsvollen Unterton, sondern als Bekenntnis: Du hättest den Tod des Lazarus verhindern können, hättest ihn heilen können, wenn du da gewesen wärest. Aber auch jetzt glaube ich.
Kein Vorwurf, sondern ein Bekenntnis mitten in der Trauer um den verstorbenen Bruder.

„Ja, Herr, ich glaube“

Marta spricht diesen Satz aus, der mir unter die Haut geht. Ich denke an die Familien unserer Pfarre, die in den letzten Wochen den so frühen Tod von geliebten Menschen erleben mussten. Vermögen wir angesichts von Krankheit und Tod das Wort der trauernden Schwester Marta zu sprechen?
Ich verstehe das Leid nicht. Ich kann und will es nicht akzeptieren. Es kann nicht der Wille Gottes sein, dass Menschen leiden und (viel zu früh) sterben.
„Hätte er nicht verhindern können, dass dieser/diese starb?“ fragen nicht nur die Menschen, die Maria und Marta in ihrer Trauer begleiten.
Sprachlos und wortlos stehe ich da. Und wohl auch trost-los.
Der Papst hat in seiner Meditation am Freitag von der „ohrenbetäubenden Stille“ gesprochen, die jetzt die Welt erfüllt. „Es ist Abend geworden“. Dunkel.

„Ich bin die Auferstehung und das Leben“

Kann ich an dieses Wort Jesu glauben?
Ob ich es kann, weiß ich nicht.
Aber ich will daran glauben, mich daran festhalten.
Herr, hilf!

(Gregor Jansen)

Fürbittgebet zum 5. Fastensonntag

Herr, mit dem Ruf an Lazarus „Komm heraus“ willst Du auch uns herausholen aus Ängsten und lähmenden  Depressionen. Ungewohnt groß ist die scheinbar räumliche Distanz unter uns und zu Dir!

Im Vertrauen, dass Du jetzt auf unsere Rufe hörst, wollen wir uns der Realität der jetzigen weltweit für Mensch und Tier lebensbedrohlichen Situation stellen und für alle beten, die sich für die Aufrechterhaltung von gesunden Lebensbedingungen einsetzen und auch ihr eigenes Leben riskieren.
Mögen sie auf die Fürsprache Deiner Mutter und unserer bei Dir schon angekommenen Geschwister Schutz und Hilfe erfahren.

Herr, lass uns erkennen, dass Du auch unseren kleinen Schritten, unseren Bemühungen um Recht und Gerechtigkeit weiteren Raum schaffst durch deine weitaus größere Gerechtigkeit in barmherziger Liebe.

Gib, dass wir und alle für unser aller Wohl Verantwortlichen lernen, einander geduldig zu ermuntern und nicht aufhören, beharrlich auch kleine Schritte zu setzen, in der zuversichtlichen Hoffnung unter Deiner Begleitung unser Ziel zu erreichen!
Mögen wir durch Christus in Dir Deine barmherzige Liebe endgültig erfahren!

Amen.

(verfasst von Ingrid Melichar)