Monsignore OSTR. Prof. Dr. Otto Berger
* 07.06.1917 in Wien
EM 22.11.1986
+ 15.05.2013 in Wien
Mittelschule: AHS 1080 Wien, Albertgasse
Matura: 1935
Theologiestudium: 1935 – 1940, Universität Wien
Priesterweihe: 31. März 1940
Kaplan in Himberg – nach einem Geländespiel der Ministranten Verhör bei der GESTAPO, Anzeige durch den stellv. Gauleiter von Wien, strafweise Einberufung zur deutschen Wehrmacht.
Teilnahme am Russlandfeldzug bis zur Belagerung in Stalingrad 1943, dort Gefangennahme und Gefangenschaft bis September 1947. Ab 1947 Kaplan in Hütteldorf, dann in Weinhaus (Währing) bis 1966 Erwachsenenbildung / Bildungswerk und Unterrichtstätigkeit (Volksschule, dann TGM); Zunächst Religionsprofessor in der AHS Neustiftgasse Wien 7., (bis zur Auflösung der Schule, später dort ein Musikgymnasium).
Ab 1966 Religionsunterricht im BRG Diefenbachgasse und im BRG für Berufstätige, beide Wien 15., in der Pfarre Weinhaus 1948 – 1966 intensive Kinder (Jungschar)- und Jugendarbeit. In der Kinderpädagogik Zusammenarbeit mit P. Glaser, in der Jugendarbeit folgte er den Plänen des legendären Franz Steiner, ehemals Kaplan in Währing. In den Ferien wochenlange Kinder- und Jugendlager, Kurzaufenthalte mit Kindern und Jugendlichen zu Pfingsten. Dadurch gelang es, eine starke katholische Jugend aufzubauen. Die Kontakte waren so intensiv, dass sie bis heute anhielten.
Intensive ökumenische Kontakte, ein Nebeneffekt seiner Auseinandersetzung mit der Spiritualität und Kultur Russlands. Daher das Thema seiner Dissertation „Die Wiedervereinigung der Kirchen bei Chomjakow und Solowjow.“
Promotion zum Doktor der Theologie am 22. Mai 1951 und Erwerb des „Lehramtes für Mittelschulen“.
Mitarbeit am Aufbau des katechetischen Schulfunks (Prof. Rudolf HENZ), Referent der Erzdiözese für den Schulfunk, Gestaltung von Schulfunksendungen durch 25 Jahre. Schwerpunkte Ökumene und Zusammenarbeit mit den anderen christlichen Kirchen.
In der Pension: Bildungswerk der Pfarre Breitenfeld, Telefonseelsorge und Glaubensgespräche. Neue Intensivierung ökumenischer Kontakte durch „Gespräche mit Nachbarn“ (Methodisten, Evangelische, Orthodoxe, Armenisch Apostolische, Altkatholische, Anglikanische Glaubensbrüder und Schwestern; sowie Kontakte mit Juden und Muslimen). Mit den meisten gab es auch gemeinsame Gottesdienste in Breitenfeld und anderswo. Besonders eindrucksvoll war die Zusammenarbeit mit chaldäischen Christen.
Jahrelang Verbindungsseelsorger der „Austria“.
Dr. Berger stand auf dem Boden des 2. Vatikanischen Konzils (1962 – 1965). Mit vielen Hoffnungen auf eine Erneuerung der verkrusteten Struktur der Kirche. Leider sind diese Hoffnungen vielfach enttäuscht worden. Mit Weihbischof Dr. Helmut Krätzl fühlte er sich „im Sprung gehemmt“ – und ergänzte leider „Sehr gehemmt!“. Besonders Sorge machte ihm das Personalproblem, das für ihn völlig ungelöst war, damit verbunden die geringere Zahl der Eucharistiefeiern und die Reduzierung des Bußsakraments auf ein Minimum. Besonders fiel ihm auf, dass die Frequenz im Beichtstuhl gesunken war, während die Ordinationen der Gesprächstherapeuten voll sind. Er stellte fest: „Offenbar ist das Bedürfnis nach einer entlastenden Aussprache sehr groß (z. B.: Wiener Telefonseelsorge Anrufe im Jahr 34 000).“ Ebenso ungelöst war für ihn die ungenügende Stellung der Frau in der Kirche u.s.w.
Er erhielt den Titel „Monsignore“ und ebenso das „Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“.
2005 Diamantenes Priesterjubiläum.
Aus dem Würdigungsartikel von Cbr. Mag. Elmar Mayer zum Goldenen Priesterjubiläum 1990:
„Großes Vergnügen bereiten immer die Gespräche mit dem goldenen Otto. In fröhlicher Nachdenklichkeit, voll kritischem Optimismus steht er mit beiden Beinen im Leben, jederzeit bereit zu helfen und zu trösten, wo es Hilfe und Trost bedarf. Grundsätzlich bereit, von jedem Menschen, der ihm begegnet, das Beste anzunehmen, weiß er doch klug abzuwägen. Sicherlich kein wilder Feuergeist, versucht er stets, in der wissenschaftlichen Theologie auf dem Laufenden zu sein, auszuwählen und das Gute den Menschen weiterzugeben.“