Noch vor einer offiziellen Projektausschreibung reichte der bekannte Wiener Architekt Viktor Luntz (1840-1903) im Jahr 1884 einen neuen Entwurf für die Breitenfelder Pfarrkirche beim „Ministerium für Cultus und Unterricht“ ein. Dieser war im neogotischen Stil gehalten und sah insbesondere beim 69 Meter hohen Turm (rund 10 Meter höher als die jetzigen Türme) eine reiche, kostspielige Ausschmückung mit gotischen Formen wie „Krabben und Wimpergen“ vor. Da der Wiener Gemeinderat den Neubau einer weiteren neugotischen Kirche jedoch strikt ablehnte, fand im Februar 1886 wieder eine neue Ausschreibung statt. Die neogotischen Kirchenbauten waren nämlich enorm kostspielig und rissen seit Jahrzehnten große Löcher in das Gemeindebudget. Sowurde Viktor Luntz gebeten sein abgebendes Projekt komplett zu überarbeiten, der den Auftrag aber seinem guten Freund, Studien- und Arbeitskollegen und Schwager Alexander Wielemans Edler von Monteforte (1843-1911) übertrug.
Beide lernten sich bereits während ihrer Studienzeit an der Akademie der bildenden Künste kennen und traten danach in das Atelier Friedrich Schmidts ein. Dort arbeiteten sie gemeinsam in der Bauleitung des sich gerade im Bau befindlichen Wiener Rathauses. Nachdem Wielemans im Jahr 1874 bei dem Wettbewerb um den Justizpalast in Wien den ersten Preis errungen hatte eröffnete er ein eigenes Atelier und beschäftigte Luntz zeitweise in seinem Atelier.
Während Wielemans die Nichte Friedrich Schmidts heiratete, ehelichte Luntz die Schwester Wielemans. Nachdem diese völlig unerwartet im 39. Lebensjahr 1885 verstarb, musste Luntz die fünf gemeinsamen Söhne betreuen und arbeitete fortan als Professor an der Technischen Hochschule und der Akademie der bildenden Künste. Dies schien auch mit ein Grund gewesen zu sein, weshalb er seinen Schwager bat, dieses Projekt zu übernehmen. Da jedoch Luntz und nicht Wielemans vom Ministerium um eine Überarbeitung beziehungsweise Ausarbeitung neuer Pläne gebeten wurde, musste er diese zumindest unter seinem Namen pro forma abgeben. Seine Ausführungen vom 15. März 1886 haben die Zeiten überstanden und liegen heute im Wiener Stadt- und Landesarchiv. Interessant sind dabei seine klare Stellungnahme auf die maßgebliche Mitarbeit seines Schwagers und seine Erläuterungen bezüglich des neu gewählten Baustils:
„Da es die Direktion gegeben hat, die Kirche nicht in gotischem Stil zu projektieren wurden die Architekturformen des lombardischen Backsteinbaues der Frührenaissance gewählt, welche einerseits durch Verwendung von Verkleidungsziegeln, Formsteinen und Terrakotta, so wie von entsprechend verteilten größeren Putzflächen, ohne Gebrauch von vielen Hausteinmaterial, bei den tunlichst geringsten Kosten die relativ größte Monumentalität der Ausführung zulässt und andererseits gestattete, den im Allgemeinen gutgeheißenen Grundriss des früher vorgelegenen Projektes den Metern nach aufrecht zu erhalten.“
Dennoch schien den Verantwortlichen auch dieses Projekt in Hinblick auf die Baukosten zu missfallen und so baten sie erneut um Überarbeitung. Bereits zwei Monate später reichte Wielemans – nun bereits ohne Luntz – eine abgespeckte Version des Kirchenentwurfs ein. Das Kirchenschiff sollte niedriger werden und der Dachstuhl aus Eisenträgern statt aus Holz bestehen, da eine Holzkonstruktion aufgrund des Gewichtes massivere Mauern und ein tieferes Fundament vorausgesetzt hätte. Der Plan das sogenannte Sanktustürmchen über der Vierung gänzlich wegfallen zu lassen wurde später wieder verworfen. Wielemans sprach in seinem Brief vom 26. Mai 1886 von einer beachtlichen Kostenreduktion, da „der gewählte Stil, die italienische Frührenaissance, in der inneren Einrichtung hohe kolossale Altarbauten, Orgelschreine und dergleichen nicht erfordert, sowie die farbige Ausstattung der Wände und Gewölbeflächen eine mehr einfache, hellfarbige in lichten Steintönen und weniger farbiger Ornamentik in den typischen Farben weiß, blau und gelb erfordert. Der wesentlichste Schmuck der Ausstattung der Innenräume dieses Stils sind die entsprechenden Wand- und Altargemälde, welche naturgemäß doch nur sukzessive zu beschaffen sind.“
Dieser Plan konnte die Jury nun endlich überzeugen und so wurde das Kirchenbauprojekt „mit Allerhöchster Entschließung vom 14. Juli 1887“ genehmigt. 370.000 Gulden (rund 5 Mio Euro) sollten für den äußeren Bau und 70.000 Gulden (rund 1 Mio Euro) für die innere Einrichtung bereitgestellt werden. Wielemans der sich für zahlreiche Villenbauten, dem Wiener Justizpalast sowie den Neubau des Grazer Rathauses verantwortlich zeichnete, zählt mit der Errichtung der Breitenfelder Pfarrkirche und der Neuottakringer Pfarrkirche am Familienplatz zu den bekanntesten Architekten des Späthistorismus.